Pferd ausgebunden mit Ausbindern

Ausbinder Pferd richtig anlegen – so geht’s

Pferde ausbinden – um das Pferd auch als Anfänger durchs Genick zu reiten. Richtig angelegte Ausbinder helfen auch an der Longe, das Pferd zu gymnastizieren.

Hilfszügel Pferd

Hilfszügel dienen dazu, Pferde in einer gesunden Haltung bewegen zu können und somit die richtige Muskulatur aufzubauen.

Das kann zum einen in der Ausbildung oder auch in der späteren Arbeit mit dem Pferd an der Longe sein. Gerade für unerfahrene Reiter ist es hilfreich das Pferd auszubinden. So kann der Reiter sich zunächst darauf konzentrieren einen sicheren und ausbalancierten Sitz zu erlernen.

Longieren mit Ausbindezügeln

Um ein Pferd an der Longe möglichst gut zu gymnastizieren, sollte es eine korrekte Kopf-Hals-Haltung einnehmen.  Dies kann unterstützt werden, indem dem Pferd Ausbinder angelegt werden.

Beim Longieren an der einfachen Longe fehlt dem Pferd die Begrenzung durch den äußeren Zügel. Dieser kann durch den Ausbinder ersetzt werden. Er wird nach einer etwa 10-minütigen Phase im Schritt an den Ringen des Longiergurtes (oder den Sattelstrippen) befestigt und dann ins Gebiss eingeschnallt. An der Longe hast du besonders gut die Möglichkeit zu sehen, ob die Ausbinder zu lang oder zu kurz sind. Die Stirn-Nasen-Linie sollte immer vor der Senkrechten bleiben. Nach der Longier-Einheit sollte das Pferd die Möglichkeit bekommen, noch einige Zeit ohne Ausbinder Schritt zu gehen.

Je nach Ausbildungsstand kann es sinnvoll sein, das Pferd mit Hilfe der Ausbinder auch zu stellen. In dem Fall schnallst du den inneren Ausbinder 2-3 Löcher kürzer als den äußeren. Beim Handwechsel müssen die Ausbinder dann dementsprechend verändert werden. Ansonsten wäre das Pferd plötzlich nach außen gestellt.

Am Kappzaum ist es auch möglich, die beiden äußeren Ringe für Ausbinder zu nutzen. Es bietet sich jedoch an zusätzlich ein Gebiss in den Kappzaum einzuschnallen, wenn man Ausbinder nutzen möchte. Dies schont die empfindliche Nase des Pferdes. Häufig wird am Kappzaum jedoch ohne Ausbinder longiert, um alle Vorteile der gezielteren Einwirkung mit dem Kappzaum nutzen zu können.

Ausgebundenes Pferd an der Longe

Ausbinder für junge Pferde

Junge Pferde brauchen häufig noch mehr Unterstützung beim Finden einer gesunden Haltung unter dem Sattel oder an der Longe. Ausbinder können beim Gymnastizieren junger Pferde helfen. Kein Pferd soll jedoch mit Ausbindern in eine Haltung gezwungen werden, die es nicht einnehmen möchte.  Wichtig ist es daher zu schauen, ob das Pferd die Ausbinder annimmt oder sich dagegen wehrt. Wehrt sich das Pferd, kann es nicht losgelassen longiert oder geritten werden und wird nicht gymnastiziert. In so einem Fall kann es helfen, ohne oder mit anderen Hilfszügeln zu arbeiten. Manchmal muss in der Ausbildung ein Schritt zurückgegangen werden oder auch überprüft werden, ob das Pferd Schmerzen hat.

Ganz junge Pferde sollten zunächst ohnehin ohne Hilfszügel bewegt werden und erstmal ihre eigene Balance an der Longe finden dürfen. Danach kann der Einsatz von Ausbindern oder besser Dreieckszügeln sinnvoll sein. Relativ locker angelegte Hilfszügel bieten eine gute Möglichkeit, dem Pferd vor dem Anreiten zu zeigen, dass es vertrauensvoll an den Zügel herantreten kann.

Ausbinder für unerfahrene Reiter

Gerade für unerfahrene Reiter bieten sich richtig angelegte Ausbinder an.

Das Pferd kann mit den Ausbindern selbstständig durchs Genick gehen. Das erleichtert es unerfahrenen Reitern, zunächst einen unabhängigen Sitz und die richtige Hilfengebung zu erlernen. Später können die Ausbinder dann länger angelegt oder weggelassen werden. Mit mehr Erfahrung wird es dann immer besser gelingen, das Pferd auch ohne Ausbinder durchs Genick und über den Rücken zu reiten.

Ziel sollte es immer sein, im Lauf der Zeit auf Hilfszügel verzichten zu können.

Dreieckszügel oder Ausbinder

Ausbinder gibt es mit oder ohne Gummiring. Der Gummiring ist dafür gedacht, dass der Ausbinder etwas flexibler ist. Jedoch führt der Gummiring häufig dazu, dass die Pferde sich nicht vom Gebiss abstoßen und somit auch nicht selbst tragen. Stattdessen neigen viele Pferde mit Gummiring im Ausbinder dazu, sich auf das Gebiss zu legen. Ausbinder mit Gummiring sind deshalb i.d.R. nicht empfehlenswert. Eine Alternative zum klassischen Ausbinder sind Dreieckszügel. Hierbei handelt es sich um zwei Hilfszügel, die vom Sattel durch das Gebiss und dann wieder zum Sattel geführt werden. Die beiden Punkte am Sattel oder Longiergurt liegen ein Stück auseinander. Es wird ein seitliches Dreieck gebildet. Man kann diesen Zügel auch als tiefes Dreieck nutzen. Dabei wird der Zügel vom Sattelgurt zwischen den Vorderbeinen zum Gebiss und dann seitlich zurück zum Sattel verschnallt. Mit dem Dreieckszügel hat das Pferd die Möglichkeit sich vorwärts-abwärts zu dehnen. Das Pferd hat im Vergleich zu den starren Ausbindern etwas mehr Spielraum.

Pferde richtig ausbinden

Vor- und Nachteile von Ausbindemöglichkeiten

Vorteilhaft sind Ausbinder oder Dreieckszügel im Allgemeinen bei jungen Pferden und unerfahrenen Reitern.

In beiden Fällen helfen sie dabei, dass das Pferd sich in einer gesunden Haltung bewegt. Somit wird ein guter Muskelaufbau unterstützt und Folgeschäden vermieden.

Ziel sollte es immer sein, im Laufe der Ausbildung von Pferd und/ oder Reiter immer mehr auf Hilfszügel verzichten zu können. Denn egal wie sie eingestellt werden, stellen sie immer eine gewisse Einschränkung und letztendlich auch ein Verletzungsrisiko dar.

Definitiv nicht genutzt werden dürfen Ausbinder (und auch Dreieckszügel) zum Springen und im Gelände. Durch die starke Begrenzung kann es zu schweren Stürzen und schlimmen Verletzungen führen. Ausbinder sollten daher auch immer erst in der Reithalle oder auf dem Reitplatz angelegt werden. Denn auch wenn das Pferd auf einer rutschigen Stallgasse mit Ausbindern ausrutscht, würde das zu Verletzungen führen.

Pferd ausgebunden mit Ausbindern

Wie bindet man Pferde richtig aus

Wichtig ist, dass die Stirn-Nasenlinie des Pferdes auch mit Ausbindern vor der Senkrechten bleibt. Das Maul des Pferdes sollte sich etwa auf Höhe des Buggelenkes befinden.

Das Problem beim Anlegen von Ausbindern ist, dass Pferde den Hals in den Gangarten Schritt, Trab und Galopp jeweils anders halten. Im Schritt müssen die Ausbinder deutlich länger sein als im Trab oder Galopp. Das sollte beim richtigen Anlegen der Ausbinder unbedingt beachtet werden.

Wird am Anfang der Reiteinheit vielleicht eher an Schritt- Trab Übergängen gearbeitet, sollten die Ausbinder dementsprechend länger eingestellt werden. Geht es dann später hauptsächlich darum, den Galopp zu verbessern, dürfen die Ausbinder etwas kürzer eingestellt werden.

An der Longe kann man den inneren und äußeren Ausbinder unterschiedlich lang einstellen, um das Pferd zu stellen. Beim Reiten sollte man dies nicht tun, da man ansonsten bei jedem Handwechsel die Ausbinder anpassen müsste.

FAQ - Pferd richtig ausbinden

Richtig angelegt können Ausbinder hilfreich fürs Pferd sein. Wichtig ist, auf die richtige Länge zu achten: Stirn-Nasen-Linie muss auch mit Ausbindern leicht vor der Senkrechten sein.

Mit Ausbindern kann das Pferd durchs Genick geritten werden, was zu Beginn ohne Ausbinder vielleicht noch nicht gelingt. So kann man sich zunächst auf einen ausbalancierten und sicheren Sitz konzentrieren, ohne dem Pferd zu schaden.

An der Longe ist die Einwirkung auf das Pferd aufgrund des fehlenden äußeren Zügels begrenzt. Um es trotzdem in einer gesunden Haltung longieren zu können, sind Ausbinder hilfreich. Oftmals sind Dreieckszügel dafür noch besser geeignet. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die Hilfszügel lang genug eingestellt sind. Die Stirn-Nasen-Linie muss vor der Senkrechten bleiben.