Trainer im Reitsport

Die Trainerausbildung im Reitsport-Trainer C bis A im Überblick

Wer kann Trainer werden?

Grundsätzlich kann jeder ab 18 Jahren (ab 16 mit entsprechenden Ausnahmen) eine Trainerqualifikation ablegen. Natürlich muss man dafür gute reiterliche Vorerfahrung haben und ganz wichtig ein Interesse dafür anderen etwas vermitteln zu wollen. Egal ob haupt- oder nebenberuflich oder ehrenamtlich im beheimateten Reitverein, eine Trainerlizenz bringt viele Vorteile mit sich!

Aufbau von Wissen in den Bereichen Reitlehre, Trainings- und Bewegungslehre, Anatomie und Physiologie, Pädagogik, Methodik und Didaktik sind ebenso notwendig wie ein gutes Bewegungssehen und die Fähigkeit, Zusammenhänge und Korrekturen verständlich an verschiedene Schüler zu vermitteln. Als Amateurtrainer mit einer entsprechenden Berufsausbildung hast du auch die Möglichkeit durch Therapeutisches Reiten Menschen mit Behinderung zu helfen. Die Trainerausbildung unterteilt sich dabei in die verschiedenen Disziplinen:

  • Reiten
  • Fahren
  • Voltigieren 
  • Westernreiten
  • Distanzreiten 
  • klassisch-barock
  • Gangreiten

Da ich selbst alle meine Amtauertrainerscheine in der Sparte Reiten absolviert habe gehe ich im Folgenden explizit darauf ein.

Trainer im Reitsport

Trainer C-A (Reiten) im Überblick

Deine Trainer Ausbildung startet mit dem Trainer C. Bei allen Trainerscheinen Reiten musst  du zunächst entscheiden ob du dich für den Schwerpunkt Basis- oder Leistungssport anmelden möchtest.

Das Profil Basissport ist besonders für die Ausbildung und Begleitung von Einsteigern aller Altersstufen gedacht, vor allem auch erwachsenen Wiedereinsteigern und nicht primär wettkampforientierten Pferdesportlern. Während sich das Profil Leistungssport an der Ausbildung und Begleitung von turniersportorientierten Pferdesportlern aller Altersstufen orientiert. Für das Profil Leistungssport werden dem Trainerschein entsprechend Turniererfolge benötigt.

Trainer C

Der Trainer C beinhaltet 120 Lerneinheiten, diese werden meist in Grund- (1 Woche) und Aufbaulehrgang (2 Wochen) aufgeteilt. Diese Lehrgänge kannst du entweder zusammenhängend absolvieren (die meisten Fachschule machen sie hintereinander) oder wenn du beispielsweise nicht genug Urlaub hast, auch aufteilen und den zweiten Teil später machen.

Beim Trainer C wird vor allem die Basis für guten Reitunterricht geschaffen. Ich empfehle dir bei jedem Trainer einen Schwerpunkt zu wählen bei dem du dir mit dem Reiten sicher bist, damit du dich auf das unterrichten konzentrieren kannst. 

Trainer B

Der Trainer B als nächsten Schritt der Amateurausbildung beinhaltet 60 Lerneinheiten und ist einem einwöchigen Lehrgang absolviert. Beim Trainer B wählt du neben deinem Profil (Basis- oder Leistungssport) noch einen Schwerpunkt aus nach welchem sich deine Prüfung ausrichtet. 

Diese wären im Einzelnen:

  • Basissport: Breitensport, Anfängerausbildung, Kinder- und Jugendausbildung, Jagdreiten, Wanderreiten 
  • Leistungssport: Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Jungpferdeausbildung

Beim Trainer B reitest und unterrichtest du nur in deinem gewählten Schwerpunkt. Solltest du dir unsicher sein wird dir das Vorbereitungsseminar (welches in Bayern sowieso Pflicht ist) helfen den entsprechend Schwerpunkt zu finden.

Hinzu kommen Prüfungsinhalte wie Hausarbeit schreiben oder eine Hospitation.

Trainer A

Wenn du die Trainerscheine C und B erfolgreich hinter dich gebracht hast und einige Zeit als Amateurtrainer tätig warst kannst du als “Königsklasse” den Trainer A absolvieren. Dieser beinhaltet 90 Lerneinheiten und dauert meist 9-10 Tage.

Wie bei den vorherigen Scheinen wählst du wieder zwischen Basis- und Leistungssport.

Beim Trainer A – Basissport liegt der Schwerpunkt des eigenen Reitens in der Gymnastizierung und Arbeiten von Pferden im Dressur-, Spring- und Geländereiten. Die reiterlichen Anforderungen in einem breitensportlichen Schwerpunkt kannst du hierbei aber selbst wählen. Im Profil Leistungssport kann man wählen ob man den Schwerpunkt praktisches Reiten wählt, dann reitet man Dressur und Springen im Rahmen der Klasse L oder man entscheidet sich dafür eine Disziplin eine Klasse höher zu reiten, damit reduziert sich die Anforderung der anderen Disziplin auf A**.

Als Beispiel: Du wählst den Schwerpunkt Dressur reitest als eine M* dafür aber nur einen A** Springparcours. Hinzu kommt für egal welchen Schwerpunkt du dich entscheidest ein Geländeritt auf E/A Niveau. 

Die Prüfung zum Trainer A Reiten sollte keinesfalls unterschätzt werden! Sie findet an zwei aufeinander folgenden Tagen statt, man erhält 10 einzelne Noten und muss eine Hausarbeit und je nach Profil eine oder zwei schriftlich ausgearbeitet Unterrichtssequenzen schreiben.

Detaillierte Informationen zu den Anforderungen und vor allem zur Prüfung kannst du in meinen Artikel zum Trainer C, Trainer B und Trainer lesen.

Die DOSB Lizenz

Mit bestehen deines ersten Trainers als Trainer C kannst du dir vom deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eine Lizenz ausstellen lassen. Vor allem Reitvereine profitieren davon, wenn sie Reitlehrer mit gültiger Lizenz beschäftigen. Diese erhalten dann nämlich einen Zuschuss vom entsprechenden Landesverband.

Deine Lizenz ist bei Erstausstellung vier Jahre gültig und muss danach verlängert werden. Dafür musst du regelmäßig an Weiterbildungsseminaren der FN  teilnehmen um die entsprechenden 15 Lerneinheiten für die Verlängerung zu sammeln. Am Besten du wirst persönliches Mitglied der FN so bezahlst du einen geringen Jahresbeitrag und wirst immer über die neuesten Seminare informiert. 

Ist die Lizenz abgelaufen erhöhen sich die benötigten Lerneinheiten für die Reaktivierung abhängig davon wie lange sie bereits abgelaufen ist.

Bist du im Besitz eines Trainer A muss deine Lizenz alle zwei Jahre verlängert werden. 

Genaue Infos zur Lizenzverlängerung findest du unter: https://www.pferd-aktuell.de/trainerportal/trainerfortbildung

Trainerauszeichnungen und Ergänzungsqualifikationen

Wer seinen Trainer mit herausragender Leistung abschließt wird mit der Lütke-Westhues Auszeichnung geehrt. Sie ist quasi das Gegenstück zur Stensbeck-Plakette, welche an Berufsreiter mit hervorragenden Prüfungsergebnissen verliehen wird. Sie stellt nicht nur eine Ehrung herausragender Trainerabsolventen dar, sie ist auch ein Dank für deren großes Engagement und ein Ansporn, sich stetig weiter fortzubilden. Diese Auszeichnung wird durch den zuständigen Landessportverband erteilt.

Die Ehrung findet immer einmal im Jahr in Vechta im Rahmen der FN Bildungskonferenz statt. Man erhält dort seine Urkunde und hat einen tollen Tag mit Vorträgen rund ums Thema Reitsport und Trainer sein.

Zusätzlich zu den Trainerscheinen kann man noch sogenannte Ergänzungsqualifikationen erwerben. Hier kann man sein Wissen nochmal in einem Schwerpunkt seiner Wahl vertiefen und sich somit attraktiver für eine bestimmte Zielgruppe von Schülern machen. Die Ergänzungsqualifikationen gehen immer mit einem Lehrgang voraus und schließen auch mit einer Prüfung ab. Meist sind das Wochenendlehrgänge mit ca. 30-70 Lehreinheiten. Die Ergänzungsqualifikation kann übrigens auch zur Verlängerung der DOSB Lizenz hinzugezogen werden.

Folgende Ergänzungsqualifikationen im Bereich Reiten gibt es:

  • Ausbilder im Gesundheitssport mit Pferd
  • Kinderunterricht im Pferdesport
  • Bodenarbeit
  • Sitz- und Gleichgewichtsschulung
  • Damensattel
  • Schulsport
  • Spät- und Wiedereinsteiger
  • Geländereiten
  • Inklusion
  • Möglichkeiten der Zäumung

Mehr Infos zu den einzelnen Qualifikationen liest du hier.

Zeitaufwand und Kosten

Wenn du dich dafür entscheidest einen solchen Amateurtrainerschein abzulegen solltest du bereits vorher ein gutes Wissen zur Reitlehre und Pferdehaltung haben. Vor allem in den Bereichen des Reitens solltest du dir sicher sein um mit den Anforderungen die während des Lehrgangs auf dich warten nicht überfordert zu sein. Während der Lehrgänge bekommt man unglaublich viel Input und muss sich bis zur Prüfung viel neues aneignen, dies schafft man in den verhältnismäßig kurzen Lehrgängen nicht ohne eine entsprechende Vorbildung.

Die Hausarbeit welche ab dem Trainer B hinzu kommt empfehle ich unbedingt bereits vor dem Lehrgang zu schreiben und auch am Besten schon bis zum Antritt des Lehrgangs fertig zu haben.

Für den Lehrgang an einer geeigneten Fachschule kannst du wählen ob du eigene Pferde für die Prüfung mitbringen möchtest oder Schulpferde von dort nimmst. Die Anfahrt mit einem oder sogar mehreren Pferden ist natürlich mit einem größeren Aufwand verbunden, vor allem reitet man nicht jede Disziplin jeden Tag, was bedeutet das zusätzliche Pferd muss entweder in der Mittagspause oder abends bewegt werden. Die Lehrgänge haben meist ein festes Zeitfenster und es geht ohne viele Pausen in Reithalle oder Lehrsaal Schlag auf Schlag.

Die Kosten sind von mehreren Faktoren abhängig, je nachdem ob man ein Schulpferd bucht, vor Ort schläft oder eben auch wie viele Boxen für eigene Pferde benötigt werden.

Der Trainer C ist aufgrund seiner Länge und der Aufteilung von Grund- und Aufbaulehrgang der kostenintensivste. Hier muss bis zum Ende und Abschluss des Aufbaulehrgangs mit ca 1.500- 2.000 € gerechnet werden.

Der etwas kompaktere Trainer B liegt bei ca 800 €.

Der abschließende Trainer A (bei 10 tägigen Lehrgang) liegt preislich bei ca 1.000€.

Fazit

Meiner Erfahrung nach sind das Investitionen, welche sich unbedingt lohnen. Ich habe alle Amatuertrainerscheine absolviert und kann sagen, dass ich während dieser Zeit unheimlich viel gelernt habe, aber auch durch meine erweiterte Qualifikation mehr Schüler dazu bekommen habe bei mir zu trainieren. Wer gut wirtschaftet und seine Reitstundenpreise gut kalkuliert sollte diese Ausgaben gut auffangen können.

Ich selbst habe alle meine Trainerscheine am Pferdezentrum Franken absolviert und kann diese Fachschule wärmstens empfehlen: Toller Schulleiter, der die wichtigsten Inhalte mit Herzblut und Engagement vermittelt und Schulpferde die einen tollen Job machen!

Solltest du sonst Fragen zum Thema Amateur Trainerausbildung im Reitsport haben schreibe mir gerne über mein Kontaktformular.