Auf manchen Pferden wird man als Reiter einer wahren Schüttelpartie ausgesetzt. Während andere Pferde butterweich zu sitzen sind und man denkt der Reiter ist festgeklebt im Sattel. Du möchtest auch gerne im Sattel „festkleben“? Dann lese unbedingt weiter wenn du besser aussitzen lernen möchtest.

Warum ist mein Pferd schlecht zu sitzen?

Unterschiedliche Ursachen können dafür verantwortlich sein, ob ein Pferd leicht oder schwer zu sitzen ist. Gerade „rassebedingte Besonderheiten“ spielen hierbei eine große Rolle. So gibt es Rassen mit eher schwungloseren Trababläufen welche natürlich besser auszusitzen sind als Warmblüter und Ponys die insbesondere für den Dressursport gezüchtet wurden. Hier wurde in den letzten Jahre eben genau dieser schwungvolle und schwer auszusitzende Trab hingezüchtet um leichter einen tollen großen Trab zu haben. 

Ein weiterer Grund, weshalb einige Pferde schwerer zu sitzen sind als andere, ist die fehlende Gymnastizierung und Losgelassenheit. Auch die Position des Widerrists kann über den Sitzkomfort entscheidend sein. Ein Pferd lässt den Widerrist absinken, sobald der Reiter im Sattel Platz nimmt. Hat es dagegen die Fähigkeiten gelernt seinen Widerrist stabil zu halten ist es leichter zu sitzen. Häufig kann hier ein nicht passender und zu weit vorne liegender Sattel es dem Pferd unmöglich machen den Widerrist anzuheben. Der Sattel sollte aber vor allem auch zu dir als Reiter passen. Extreme Vorderpauschen an den Sätteln verhindern oft ein lockeres hängen lassen der Beine was für ein besseres Aussitzen im Trab sehr wichtig ist. 

Übung: Lege deine Beine kurzzeitig vor das Sattelblatt. Natürlich erst im Halten und im Schritt. Bei einer Sitzlonge auch einmal im Trab. Du sitzt nun wie auf einem Stuhl und hast keine Möglichkeit dich mit deinen Beinen am Pferd festzuklammern. Diese Übung verbessert deine Balance enorm und hilft dir besser aussitzen zu können.

Dressurreiten Training Trab

Schwer zu sitzende Pferde müssen besonders korrekt ausgebildet werden

Pferde die sehr werfende Gänge haben sollten nicht um jeden Preis zwanghaft ausgesessen werden. Das Aussitzen sollte dann erst einmal zurück gestellt werden. Es ist sinnvoller erst einmal einen Schritt zurück zu gehen. Trabe dein Pferd zunächst nur kleine Sequenzen im Aussitzen: Reite ruhigen Schritt und trabe mit einer möglichst leicht treibenden Hilfe an. Die ersten Schritte werden butterweich zu sitzen sein. Lässt dieses Gefühl nach pariere durch zum Schritt und trabe erneut an. Konzentriere dich auf eine locker, mitschwingende Hüfte. 

Außerdem solltest du dein Pferd auf gebogenen Linien gymnastizieren. Sobald sich die Halslinie etwas mehr rundet, das Pferd einen gleichmäßigen Takt findet und im Rücken zu schwingen beginnt wirst du besser aussitzen können. Das Schwingen des Rückens ist das wechselseitige An- und Abspannen des Rückenmuskels und ist nicht mit einem schwungvollen Gang gleichzusetzen. Je mehr der Rücken des Pferdes schwingt, desto harmonischer bewegt es sich und ist damit besser aus zu sitzen. 

Ich empfehle auch Pferde die schwer zu sitzen sind viel im Schulterherein zu arbeiten. Diese Lektion schließt die Hinterhand an die Vorhand heran. Die äußere Körperhälfte des Pferdes dehnt sich und das Pferd wird so gymnastiziert (lese auch meinen Artikel zum Thema: Seitengänge erarbeiten). Außerdem wirkt diese Lektion etwas schwungreduzierend. 

Am Ende ist aber auch der Reiter selbst dafür verantwortlich, wie gut er die großen, schwungvollen Bewegungen seines Pferdes sitzen kann. Ein fitter Reiter mit gut ausgebildeten Bauch- und Rückenmuskeln wird viel weniger Probleme haben als ein „untrainierter“ Reiter. Im Video von dressurfit eine Übung die du vom Boden aus machst um deine Rumpfstabilität und dein Gleichgewicht zu fördern. 

Tipps und Übungen

 

  1. Abwechselnd deine Hüfte anheben: versuche dich vom Pferd in die Bewegung mitnehmen zu lassen und folge der Bewegung abwechselnd mit deinen Hüften auf und ab.
  2. Reiten mit Franklin Bällen: eine äußerst effektive Methode um das lockere Mitschwingen zu verbessern. Die Franklin Bälle kann man hierbei an verschiedenen Stellen anbringen um den rollenden Effekt der Bälle zum lockeren mitgehen in die Bewegung zu nutzen.Wissenswertes sowie die verschiedenen Franklinbälle findest du hier.
  3. Beine locker lassen: Konzentriere dich auf impulsartiges Treiben. Lasse deine Beine locker am Pferdebauch anliegen und die Ferse locker nach unten federn. Gebe deinem Pferd nur einen kurzen Impuls zum Antraben. Hier schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche: dein Pferd bleibt sensibel am Schenkel und du kannst besser aussitzen 😉