Der einfache Galoppwechsel sorgt bei so manchem Reiter für Kopfzerbrechen und negativer Emotion. Das muss er aber doch gar nicht! Er ist eine tolle versammelnde Lektion, die den Galopp deutlich verbessern kann. Wie du das Schritt für Schritt und erfolgreich an gehst erkläre ich dir im Folgenden.

Die Lektion aufteilen und mit dem Leichtesten beginnen

Damit ein einfacher Galoppwechsel gelingt müssen drei Dinge ineinandergreifen: Durchparieren, Schrittreiten und Angaloppieren. Wegen des versammelnden Charakters ist diese Dressurlektion ab der Klasse L im Aufgabenheft Reiten zu finden. Wenn du einfache Gallopwechsel reiten möchtest konzentriere dich zunächst auf zwei Dinge: das Durchparieren und das Angaloppieren aus dem Schritt! Jungen Pferden, die den einfachen Galoppwechsel erlernen fällt das Angaloppieren in der Regel viel leichter als das Durchparieren. Deshalb empfehle ich immer zuerst das Angaloppieren aus dem Schritt zu üben, anstatt gleich den ganzen einfachen Galoppwechsel. Eine Voraussetzung muss unbedingt gegeben sein, damit das Angaloppieren gelingt: Das Pferd muss prompt und unverzüglich auf den treibenden Schenkel reagieren. Stelle die in der Aufwärmphase sicher, zum Beispiel durch das Reiten von Trab-Galopp-Übergängen (lese dazu auch meinen Artikel zum Thema faule,triebige Pferde motivieren). 
Wähle für die ersten Schritt- Galopp Übergänge stets einfache Punkte. Am besten eignen sich die geschlossene Zirkelseite oder auch das Ende einer Volte. Galopp ist eine Gangart, in der das Pferd auch auf geraden Linien gebogen ist -im Rechtsgalopp leicht nach rechst und im Linksgalopp leicht nach links. Gerade deshalb eignen sich leicht gebogenen Linien im Schritt zum ersten Erlernen des Angaloppierens. 

Tipp: Achte auf eine korrekte Einwirkung und die richtige Koordination: Für die Galopphilfe kannst du dir vorstellen du sitzt aud dem Zifferblatt einer Uhr. Rolle deine deine innere Hüfte nach vorne in Richtung zehn oder zwei Uhr, so belastest du den inneren Hüftknochen und deine innere Hand geht automatisch nach vorne. Damit gibt sie dem jeweiligen inneren Hinterbein Platz zum Anspringen.
Dressurreiten versammelter Galopp

Durchparieren- eine Frage des richtigen Timings

Achte auf die Fußfolge- und auf die Mähne deines Pferdes.

Damit der Übergang vom Galopp zum Schritt gelingt, muss das Pferd im Galopp absolut sicher vor den treibenden Hilfen sein! Darum ist das Reiten von Tempounterschieden innerhalb des Galopps die wichtigste Vorbereitung für den Galopp-Schritt Übergang. Erster Schritt: Zulegen und Aufnehmen im Galopp! Zweiter Schritt: Das Aufnehmen auf engen, gebogenen Linien üben!

Beispiel: Entwickle genügend Durchlässigkeit durch Zirkel verkleinern und das Reiten von Volten. Die enge Linie ist hilfreich, damit das Pferd ganz von allein den Galopp verkürzt. Hierbei kannst du sehr gut herausfinden, ob du noch zum treiben kommst. Besonders das Zirkel verkleinern ist eine tolle Linie, weil du diese jederzeit beginnen und beenden kannst. Wenn das Pferd hinter dich kommt und zu klemmen beginnt reitest du die Linie gleichmäßig etwas größer und denkst ans Zulegen. Wenn dies gut gelingt nutze diesen Moment zum Durchparieren. Aber Achtung: Bevor der Übergang zur Vollbremsung wird solltest du die ersten Male ein paar Trabtritte mit einbauen. Oft wird der Übergang zu handlastig geritten und der Reiter kommt im Übergang nicht zum Treiben. 

Tipp: Beachte die Fußfolge im Galopp, um dein Timing für den Übergang zu optimieren. Wenn das Pferd mit dem Hinterbein auffußt, die Hanken beugt und es „bergauf“ springt, muss die Parade zum Schritt erfolgen- denn, wie du ja weißt: Man pariert hinten zuerst durch! So gelingt ein Übergang bei dem das Pferd nicht auf die Vorhand kommt. Achte auch auf die Mähne: Wenn sie nach oben fliegt, musst du mit deiner Parade durch kommen!

Dressurreiten Training Galopp
Der perfekte Zeitpunkt für den Übergang zum Schritt- Einbeinstütze, die Mähen fliegt nach oben

Vor dem Übergang äußere Hilfen prüfen

Bereits im Galopp lässt sich der taktmäßige Schritt gut vorbereiten.

Der Galopp ist eine Gangart, die in leichter Stellung geritten wird. Doch manchmal übertreibt es der Reiter mit der inneren Zügeleinwirkung, nur um vermeintlich Stellung zu geben. Halte dir vor Augen, dass du im Übergang die äußeren Hilfen (den äußeren Zügel und auch den vortreibenden- verwahrenden äußeren Schenkel) vorherrschen lässt. Das Galoppieren auf gebogenen Linien, dabei immer ein paar Sprünge schultervorartiger Galopp, eventuell sogar kurzfristig in Konterstellung, kann die Einwirkung hier deutlich verbessern. 

Tipp: Im Moment des Übergangs zum Schritt ist deine Körperspannung von immenser Bedeutung: Ziehe zum Durchparieren den Bauchnabel ein! Dadurch kippt dein Becken leicht nach vorne, das ist für das Pferd das körpersprachliche Signal zum Parieren. Außerdem vermeidest du so mit dem Oberschenkel zu klemmen.

Das Schritt reiten dazwischen

Wird diese Lektion zusammen gesetzt, kommt der knifflige Moment dazu, in dem das Pferd losgelassen und im Takt nur zwischen drei und fünf Schritte gehen soll. Heiße Pferde zackeln an, faule Pferde falle auseinander, nervöse verlieren den Takt im Schritt- hier das richtige Maß zu finden erfordert vom Reiter viel Gefühl! Lege immer erst Wert auf den Viertakt im Schritt und erst dann auf die richtige Anzahl von Schritten. Das heißt: Wenn das Pferd heiß wird und die Hilfe vorweg nehmen will, wenn es den Takt verliert oder anzackelt, dann reite im Training weiter Schritt und zwar so lange, bis das Pferd wieder losgelassen schreitet und die Hilfen zulässt. Auch wenn das zunächst viel länger dauert als es später in der Lektion gefordert ist! Hilfreich kann im Training auch ein kurzer Themenwechsel sein, zum Beispiel ein paar Tritte Schenkelweichen um das Pferd wieder besser auf deine Hilfen reagieren zu lassen und es zur Losgelassenheit zu bringen. Achte besonders konzentriert darauf, dem Pferd nach der Parade zum Schritt genügend Raum in Hals und Ganasche zu lassen- das Pferd braucht seinen Hals im Schritt stärker als in den anderen Grundgangarten als so genannte Balancierstange und wenn der Zügel zu kurz ist, verliert es schneller das Gleichgewicht und gefährdet damit den Takt im Schritt.

Kreative Linienführung

Reite die ersten zusammenhängenden einfachen Wechsel auf Linien die es dem Pferd leicht machen: Zum Beispiel durch den Zirkel wechseln oder halbe Volte rechts, einfacher Galoppwechsel auf der Mittellinie, halbe Volte links. Erst wenn die einfachen Galoppwechsel auf engeren gebogenen Linien gut gelingen, veränderst du die Linienführung: Wechsel durch die halbe Bahn und reite den einfachen Galoppwechsel bei Erreichen des Hufschlags, später wechselst du durch die ganze Bahn und verlagerst den einfachen Galoppwechsel immer weiter nach vorne bis er auch bei X durchlässig gelingt. 

Wenn der einfache Galoppwechsel vom einen Handgalopp zum anderen gelingt, ist deine Kreativität gefragt: Jetzt kannst du Übergänge mit einfachen Galoppwechseln auf gebogenen und geraden Linien, an der langen und kurzen Seite, auf der Diagonalen oder Mittellinie reiten- bei weiter ausgebildeten Pferden kann auch der Außengalopp mit einbezogen werden. Jeder einfache Galoppwechsel stärkt die Kraft der Hinterhand und hilft, das Pferd besser zu versammeln. Je weiter das Pferd in den Übergang die Hanken beugt und damit besser untern das Hüftlot kommt, desto besser entwickelt sich auch seine Selbsthaltung. 

Probleme und ihre Lösungen

Das Pferd zackelt an

Lösung:

  • erst Takt im Schritt wiederherstelle
  • ein paar Tritte Schultervor oder Schenkelweichen reiten
  • notfalls kompletter Themenwechsel: Trab-Schritt Übergänge…, dann erneut Schritt- Galopp

Das Pferd klemmt

Lösung:

  • Klemmen beim Angaloppieren: Prüfe deine Hilfengebung und Zügelführung. Klemmst du selbst? Ist das Zügelmaß zu kurz
  • Bringe das Pferd durch andere Übergänge wieder sicherer vor die treibenden Hilfe
  • Klemmen beim Durchparieren: Parade abbrechen und wieder vorwärts galoppieren, Übergänge im Gangmaß, dann von vorne gebinnen. Zügeleinwirkung prüfen.

Das Pferd hebt sich heraus

Lösung:

  • Herausheben ist immer ein Zeichen mangelnder Lastaufnahme und Balanc
  • Durch vermehrte treibende Hilfen muss der Reiter das Pferd mehr schließe
  • Gleichmäßige Zügelverbindung auch im Übergang, nicht den Zügel „weg werfen“
  • Den Übergang besser vorbereiten, mehr halbe Paraden. Körperspannung erhöhen
  • Das eigene Timing bezüglich der Hilfengebung im Übergang prüfen und ggf. verändern.

Das Pferd galoppiert über Trab an

Lösung:

  • Hintergrund ist, dass das Pferd nicht prompt auf die Reiterhilfen reagiert.
  • Durch mehrere einfache Übergänge (Schritt- Trab, Trab- Galopp,…) die Reaktion auf treibende Hilfe verbessern
  • Den Übergang besser vorbereiten: halbe Paraden, Innenstellung, treiben!

Das Pferd fällt auf die Vorhand

Lösung:

  • Vielfach wird beim Durchparieren zu Hand-orientiert geritten. Weniger Zügeleinsatz, mehr treiben
  • Um weniger handlastig zu reiten, hilft regelmäßiges Überstreichen
  • Fühlbare Hilfen des Ausbilders von unten können helfen: So muss das Bein liegen, bis dahin kann man überstreichen, so viel Stellung ist im Galopp nötig etc
  • Timing in der Hilfengebung verbessern!